Fokus statt Hokuspokus
Zugegeben, die Überschrift ist geklaut. Der Spruch “Fokus statt Hokuspokus” stammt von dem Psychologen Matthias Niggehoff. Er hat es mal als Motto für ein Jahr kundgetan, um sich selbst daran zu erinnern, sich in diesem Jahr um die wirklich relevanten Dinge zu kümmern und den Hokuspokus wegzulassen.
Mittlerweile habe ich oft über Produktivität oder Effektivität geschrieben. Der treibende Gedanke war dabei immer, wie ich durch bessere Organisation noch mehr Dinge in derselben Zeit erreichen kann. Doch diese Herangehensweise kommt irgendwann an Grenzen und ein Umdenken lohnt sich.
Je mehr, desto besser?
Es ist besser, ein einziges Projekt zu Ende zu bringen als zehn neue Projekte anzufangen. Das gilt insbesondere für die Unternehmensberatung! Nach dem ersten gut gemeisterten Projekt stellt sich meist der Fluch des Erfolges ein. Nun werden es zwei Projekte, in denen wir uns und unsere Erfahrung parallel einbringen. Dann drei, dann vier. Und irgendwann zieht es Dich von einem Status-Termin zum nächsten und Du stellst Dir die Frage, wann oder wie das eigentliche Projekt gemacht werden soll.
Eine passende Antwort darauf hat Prof. Dr. Claus Dierksmeier für sich gefunden. Er hat den allseits bekannten Spruch “Je mehr, desto besser” einfach mal umgedreht und “Je besser, desto mehr” daraus gemacht.
Im beruflichen Kontext kann das bedeuten, sich die Projekte und Vorhaben immer wieder neu anzugucken und qualitativ zu bewerten:
- Was davon fühlt sich tatsächlich gut an,
- geht leicht von der Hand
- und wird von anderen als mehrwertig empfunden?
Nur von solchen Projekten dürfen dann gerne mehr kommen. Um so wählerisch sein zu können, ist es vorab natürlich wichtig eine Positionierung für sich selbst zu finden, für die es auch eine Nachfrage bei möglichen Kunden gibt.
Wenn es kein klares JA ist, ist es ein NEIN.
In der Immobilienwelt habe ich noch eine viel strengere Selektionmethode kennengelernt und angewendet. Seit ein paar Jahren kaufe und vermiete ich privat Immobilien. Bis ich tatsächlich zu einem Objekt komme, schreibe ich sehr viele Makler an, mache einige Besichtigungstermine und schreibe ein bis zwei Kaufangebote.
Weil diese Art von Investition mit einem Darlehen von der Bank gehebelt wird, kann der finanzielle Schaden jeweils immens sein, wenn ich mich bei einem Objekt nur leicht verschätze. Deshalb gilt die einfache, aber strenge Regel:
Wenn es kein klares JA ist, ist es ein NEIN.
Das bedeutet: Nur wenn die Rechnung auf dem Papier aufgeht, das Bauchgefühl bei der Besichtigung stimmt und ich eine langfristige Nachfrage bei der Vermietung sehe, dann schreibe ich ein Angebot. Ist nur ein Faktor unsicher, fällt das Objekt sofort aus der Suche.
Bei all der Zeit, die wir als Berater beruflich in Projekte und Anfragen stecken, habe ich das Gefühl, dass wir manchmal genauso konsequent vorgehen sollten. Viel zu oft geht es mir selbst so, dass ich erst mal zu allen Anfragen und Einladungen “Ja” sage. Und im ersten Termin merke ich dann, wie wenig das Projekt tatsächlich zu uns passt. Oder es stellt sich heraus, dass eine einfache Google-Suche die Leute schon weiter bringt.
In dem Buch “Essentialism” beschreibt Greg McKeown diese strikte Herangehensweise ebenfalls. Nicht nur durch das Hinzufügen von weiteren Tätigkeiten wird eine Arbeit besser, manchmal auch durch das Weglassen von etwas. Zeit also für die Umsetzung:
Das vorläufige Ende dieses Blogs
Seit einigen Monaten darf ich bei uns in der Firma nun eine neue Rolle als Teamleiter ausfüllen. Ich bin sehr dankbar, Führung in diesem Rahmen lernen zu dürfen. Und weil diese Aufgabe gerade zu Beginn meine ungeteilte Aufmerksamkeit braucht, wird dieser Blog nun vorerst stillgelegt. Fokus statt Hokuspokus.
Falls Du den Blog bis hierhin gelesen hast, möchte ich mich ganz herzlich bei Dir bedanken!
Wenn Du magst, kannst Du mich auf Xing oder LinkedIn hinzufügen und wir bleiben so in Kontakt.
Ansonsten wünsche ich Dir alles gute auf Deinem Weg als Berater und hoffe, Dir konnte dieser Blog in der ein oder anderen Form weiterhelfen :).