Besser schreiben als Berater

Besser schreiben als Berater

Was macht uns als Berater interessant? Wie kommen wir zu Aufträgen? Was zwischen unseren Ohren passiert und was wir davon kommunizieren können, das gehört auf jeden Fall mit dazu. Um diese Gedanken zu strukturieren, kann uns das Schreiben enorm helfen. Denn damit können wir es viel deutlicher mitteilen.

Aber auch im Kundenprojekt ist klares Schreiben hilfreich, z.B. in Konzepten, Präsentationen oder einfach in Emails. Mir ist bewusst, dass manchmal der Drang aufkommt den Kunden mit seinem Fachwissen beeindrucken zu wollen. So ist vermutlich auch dieser Titelsatz auf einer Folie entstanden:

Die Abfolge der Fachlichkeit in der Konzeption und Entwicklung trug den speziellen Anforderungen des Projekts Rechnung.

Und gleichzeitig geht der Schuss nach hinten los, weil der Kunde am Ende verstehen will was gemeint ist. Die Zeit, die wir dann in Erklärungen stecken müssen, geht uns nicht nur an anderer Stelle verloren, sondern erhöht auch den Frust beim Kunden.

Mein Leitfaden für besseres Schreiben

Je klarer und einfacher ein Text ist, desto schneller und besser wird er verstanden. Deswegen bewundere ich jeden, der interessante Texte schreiben kann! Die folgenden Punkte helfen mir mich Stück für Stück im Schreiben zu verbessern:

  1. Hineinversetzen in den Leser: Klar festlegen für wen Du schreibst und ihn im Auge zu behalten ist das wichtigste Hilfsmittel beim Schreiben. Was bewegt den Leser? Auf welchem Kenntnisstand ist er? Und wie profitiert er von Deinem Anliegen?
  2. Die 7 Wege zur EffektivitätEinen roten Faden nutzen: “Am Anfang schon das Ende im Sinn haben” ist einer der Wege aus Stephen Coveys Buch “Die 7 Wege zur Effektivität“* und gilt auch für einen Text. Denn dadurch kannst Du die Sätze aufeinander aufbauen und Übergänge bauen. So lassen sich sogar Cliffhanger einbauen, um den Leser am Text zu halten.
  3. Kurze Sätze schreiben: Die beste Orientierungshilfe um das zu erreichen ist für mich: Nur einen Gedanken pro Satz schreiben. Genauso wichtig ist es unwichtige Passagen und Wörter zu streichen, wenn es ohne sie geht.
  4. Kein “Bullshit-Bingo” spielen: Ein Wort ist entweder Deutsch oder Englisch, nicht beides auf einmal. Wenn ein Text Deutsch ist, dann benutze ich englische Wörter nur, wenn es nicht anders geht. Abkürzungen sollten bei der ersten Verwendung eingeführt werden und Google verrät sehr schnell, ob ein Wort ein Wort ist (oder eine  Eigenkreation).
  5. Aktiv statt passiv formulieren: Wenn Du starke, aktive Verben anstelle von Nomen nutzt, dann macht es den Text lebendiger. Gerade in Präsentationen fehlt mir das häufig: Nur einzelne Nomen stehen als Überschrift oder Stichpunkt dort und niemand weiß was gemeint ist. Und aktiv statt passiv zu formulieren wirkt dynamischer und verbindlicher.
  6. Bildhaft und mit Beispielen schreiben: Die Sätze mit Adjektiven zu schmücken ist schon das Tüpfelchen auf dem i. Allerdings halte ich Beispiele für mehr als nur optional. Sie übertragen eine Aussage erst in die Welt des Lesers und machen sie plausibel und verständlich.
  7. Den Text laut durchlesen: Das ist die Prüfung zum Schluss. Damit kannst Du erkennen, ob sich der Text leicht lesen lässt. Besser ist es noch jemand anders korrigiert Deinen Text, der mehr Übung im Schreiben hat.

Wie kann das in der Praxis aussehen?

Angenommen bei dem Beispiel von oben werden Projektergebnisse einem Lenkungsausschuss vorgestellt. Dabei zeigen die Projektteilnehmer ihre Erkenntnisse und wie sie gearbeitet haben. Dann könnte der Satz umgetextet z.B so lauten:

Wir haben das Projekt schnell und effektiv abgeschlossen, weil wir den Kunden bei Tests frühzeitig eingebunden haben.

Der Vorteil und das Ergebnis sind dabei vorne angestellt, weil das die Zielgruppe am meisten interessiert. Die aktiven Verben zeigen deutlich was gemacht wurde und dabei sind auch einige der vielen Nomen verschwunden. Wenn nun konkrete Beispiele folgen, die die Aussage unterstützen, ist die Aufmerksamkeit und das Verständnis weiterhin hoch.

Deshalb hilft uns regelmäßiges Schreiben enorm diesen Fokus auf den Kunden immer wieder zu schärfen. Dieser Blog ist damit für mich auch Selbsttherapie was das angeht, denn Schreiben fällt mir persönlich unglaublich schwer. Umso mehr freue auch ich mich von erfahreneren Textern korrigiert zu werden. Danke dafür!


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Anfang 30, aus dem Rheinland und seit einigen Jahren Unternehmensberater. Privat bin ich gerne an Kickertischen oder Kletterwänden unterwegs. Dazu begeistert mich alles, was mit Technik oder Unternehmertum zu tun hat.

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